Nicht immer kann und muss ein BHKW in einem Betriebsgebäude stehen. Eine sogenannte Containeranlage kann eine Lösung sein, wenn eine fest installierte Lösung nicht funktioniert. Natürlich muss immer die jeweilige Situation des Betreibers betrachtet werden, um zu entscheiden, welche Art von Anlage am sinnvollsten ist. Aufstellungskonzept, Wärmenutzung, Schallanforderungen und Servicefreundlichkeit sind wichtige Kriterien, die bei den Überlegungen eine Rolle spielen. Um Ihnen eine erste Entscheidungshilfe auf der Suche nach der für Sie passenden Anlage zu geben, haben wir die grundlegenden Vor- und Nachteile von BHKW-Containeranlagen für Sie zusammengefasst.
Was ist eine BHKW-Containeranlage?
Basis der Containeranlage ist ein 40-Fuß-Container aus Stahl, der robust, schwingungsunempfindlich und verwindungssteif konstruiert ist. Je nach Größe der Anlage beziehungsweise bei Sonderwünschen wird von den Abmessungen häufig abgewichen, der Aufbau bleibt aber der gleiche.
Im Inneren ähnelt das Ganze einem komplexen Gebäude, in dem ein BHKW mit kompletter Peripherie wie etwa Steuerung, Öltanks und Gasregelstrecke untergebracht ist. Bei großen Anlagen sind manchmal Teile der Abgasanlage, Lüftung oder zukünftig auch SCR-Katalysatoren in separaten Containern integriert, die dann vor Ort zusammengeführt werden.
Wände und Dach einer BHKW-Container-Anlage bestehen aus Stahlblech, der Boden ist allerdings nicht wie etwa bei Frachtcontainern aus Holz, sondern als Ölwanne konstruiert, damit bei einer eventuellen Havarie kein Öl nach außen dringen kann.
Großkomponenten wie Abgaswärmetauscher oder Schalldämpfer sind oftmals auf dem Containerdach angebracht.
BHKW-Containeranlage – die Vorteile
Schnelle und einfache Bereitstellung vor Ort
Da die gesamte Containeranlage unter industriellen Bedingungen sehr weit vorgefertigt werden kann, verkürzt sich die Bauzeit vor Ort im Vergleich zu einer Installation im Gebäude. Vor Ort gibt es dann eine relativ schnelle Komplettierungsphase inklusive außenliegender Isolierung, in der die Komponenten zusammengeführt werden, danach kann die Inbetriebnahme beginnen. Weitere Vorteile: Die Standardisierung bei der Herstellung der Container minimiert mögliche Fehlerquellen, die industrielle Vorfertigung geht mit einer präzisen Bauausführung einher.
Eine günstigere Alternative
Fällt die Entscheidung für eine Standard-Containerlösung, kann dies im Vergleich zu einem fest installierten BHKW die günstigere Variante sein. Dies gilt allerdings nur dann, wenn tatsächlich keine speziellen Anforderungen gestellt sind. Gilt es besondere Bedingungen zu erfüllen wie etwa sehr niedrige Schallemissionen, wird ein Container-BHKW schnell (zu) preisintensiv.
Prüfen und vergleichen sollte man sämtliche Möglichkeiten aber auf jeden Fall – gerade auch dann, wenn man eine bestehende Anlage erweitern will und kein Bestandsgebäude vorhanden ist beziehungsweise nicht neu gebaut werden soll.
Leichte Demontage
BHKW-Containeranlagen lassen sich im Vergleich zu fest installierten Anlagen leicht demontieren und an einem anderen Ort wieder aufbauen. Das eröffnet theoretisch die Möglichkeit, die Anlage wiederzuverwenden.
Klare Schnittstellen
BHKW-Containeranlagen werden von einer Hand geplant und installiert. Dies reduziert den Abstimmungsbedarf unterschiedlicher ausführender Firmen vor Ort und erleichtert somit auch die Arbeit für den Anlagenbetreiber, die Bauzeit bedeutet für ihn deutlich weniger Stress. Die Ausstattung der Containeranlage mit einer aufeinander abgestimmten Peripherie garantiert dem Kunden, dass das Technik-Paket im Alltag perfekt zusammenspielt.
Teilweise einfachere Finanzierung
In manchen Fällen ist es aussichtsreicher, eine Finanzierung für eine Containeranlage zu bekommen als eine für ein fest installiertes BHKW. Diversen Banken und Leasing-Gesellschaften ist eine Containeranlage deshalb lieber, weil sie die Kreditsicherheit aufgrund der leichteren Demontage mitunter höher einschätzen. Soll heißen: Wenn`s schief geht, kann man die Anlage vom Gläubiger abholen lassen.
Witterungsunabhängiger Bau
Anders als bei einem massiven Gebäude, das beim Bau den Witterungseinflüssen ausgesetzt ist, wird ein BHKW-Container im Werk gefertigt, wo das Wetter keine Rolle spielt. Wird ein Container dann vor Ort errichtet, geht das in vielen Fällen ebenfalls unabhängig von Wind und Wetter. Widrige Bedingungen wie etwa im Winter, die bei einen „normalen“ Bau den Fortschritt ins Stocken bringen können, können dem BHKW-Container nichts anhaben, er kann dann trotzdem aufgestellt beziehungsweise montiert werden.
BHKW-Container-Anlage – die Nachteile
Platz extrem begrenzt
Container-BHKWs sind, was das Platzangebot im Inneren der Anlagen betrifft, meist sehr beschränkt. Da alles auf engem Raum untergebracht werden muss, sind Zugänglichkeit und damit auch die Wartungsfreundlichkeit deutlich eingeschränkt. Einige Teile wie beispielsweise der Gasverdichter müssen unter Umständen sogar nach außen verlagert werden, für zusätzliche Komponenten oder gar „Annehmlichkeiten“ wie Ersatzteillager, Schmierölsysteme oder etwaige Nachrüstungen ist weder im Container noch außerhalb Platz.
Nicht allzu langlebig
Im Vergleich zu Betongebäuden oder Maschinenhäusern altern Container-BHKWs deutlich schneller. Nach außen verlegte Teile wie der Abgas-Wärmetauscher oder auch Wasserleitungen sind zwangsläufig der Witterung ausgesetzt und müssen frostsicher (etwa mit Rohrbegleitheizungen) ausgestattet werden. Dies bedeutet neben dem finanziellen Mehraufwand natürlich auch, dass Teile trotz entsprechender Vorkehrungen schneller altern oder auch rosten können.
Deutlich mehr Schallemissionen
Auch wenn sich Schallemissionen durch Wanddämmung absenken lassen, kann ein Container-BHKW in diesem Punkt meist nicht mit einer fest installierten Anlage mithalten. Müssen am Aufstellungsort gar besonders hohe Schallanforderungen eingehalten werden, kommt eine Containerlösung schnell an ihre Grenzen. Auch die Tatsache, dass einige Teile wie etwa der Gasverdichter außen angebracht sind, könnte eine zusätzliche Lärmquelle bedeuten. Wesentlich besser und leiser sind dann Betonfertiggebäude.
Optisch nicht die ansprechendste Lösung
Selbst wenn Container mittlerweile individuell gestaltet werden können, sind sie optisch nach wie vor nicht die zufriedenstellendste Lösung. Als Nachbar schaut man nun einmal lieber auf ein Gebäude als auf einen Container, zumal es ja oft sein kann, dass einzelne Teile nach draußen verlagert oder auf das Dach der Containeranlage (wie etwa die Abgasanlage) gepackt werden müssen.
Wenig Flexibilität
BHKW-Containeranlagen sind, wie bereits erwähnt, hoch standardisiert. Das macht sie günstiger als fest installierte Anlagen, geht aber zu Lasten der Flexibilität. Um eine Anlage jedoch optimal an die jeweiligen Anforderungen anzupassen, sind oftmals individuelle Lösungen nötig. Bei „frei“ gebauten Anlagen lassen sich beispielsweise Positionierung von Schnittstellen und Türen individuell wählen, was aufgrund des feststehenden Designs bei Containern nicht immer leicht ist. Auch bei der Größe der Schmierölanlage ist man bei einem Container limitiert – der Einbau großer Tanks ist da wegen des Platzmangels nicht unbegrenzt möglich. Generell lässt sich sagen: Je größer die Maschinen sind, desto beschränkter wird der Platz im BHKW-Container und somit auch der Spielraum, um „Sonderwünsche“ einfach umzusetzen: Wird eine Komponente verschoben, hat das oft Einfluss auf alles andere. Dann wird ein Standardprodukt häufig schon bei der kleinsten Änderung wieder zur individuell geplanten Anlage.
BHKW-Containeranlage – ein Fazit
Dass es die Möglichkeit gibt, ein BHKW in einem Container unterzubringen, ist zweifelsohne eine attraktive Lösung. Ob ein Container für Ihre Anlage die richtige Lösung ist, muss allerdings immer individuell entschieden werden, Vor- und Nachteile müssen in der jeweiligen Situation abgewogen werden. Wir von Jenbacher beraten Sie gerne und finden mit Ihnen gemeinsam die passende Lösung: Sei es eine fest installierte, auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene Anlage oder ein Container, den wir hochwertig und so individuell wie möglich ausführen, um damit langfristig Ihre Zufriedenheit gegenüber einem Standardprodukt zu steigern.