Rund um den Diskurs zu erneuerbaren Energien nimmt Gas als Energiespeicher eine zunehmend wichtige Rolle ein. Die „Aufbewahrung“ von Erdgas erfolgt dabei heute zumeist in Untergrundspeichern, also unter der Erdoberfläche. Denn neben einer kaum sichtbaren Beeinträchtigung des Landschaftsbildes erfordert diese Art von Speicher nicht nur vergleichsweise geringe Investitions- und Wartungskosten, sondern bietet auch eine extrem hohe Sicherheit.
Wie sich Untergrundspeicher ganz konkret nutzen lassen, welche Vorteile sie bieten und was diese Technik für die Zukunft der erneuerbaren Energien bedeutet, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Was ist ein Untergrundspeicher und wozu dient er?
Ganz einfach gesagt, ist ein Untergrundspeicher ein Speicherort, der unter der Erdoberfläche liegt. Generell dient er dazu, flüssige oder gasförmige Energieträger, wie zum Beispiel Erdgas, langfristig zu speichern und bedarfsgerecht verfügbar zu machen. Dabei ermöglichen Untergrundspeicher zudem eine individuelle und flexible Verbindung von Energieversorgern und -verbrauchern. Sie können tages- und jahreszeitliche sowie witterungsbedingte Schwankungen in der Nachfrage ausgleichen und damit einen sehr wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des Gasnetzes leisten.
Die Vorteile des Untergrundspeichers
Schwankungen von Import und Verbrauch von Erdgas auszugleichen – das ist das Ziel, was sich mit einem Untergrundspeicher erreichen lässt. Ganz gleich, ob saisonale Bedarfsschwankungen zwischen warmem Sommer und kaltem Winter, Spitzenlastabdeckung oder strategische Erdgasreserve: mit einem Untergrundspeicher lassen sich gleich mehrere Anforderungen auf einmal abdecken. Die Möglichkeiten zur Speicherung sind dabei nicht auf eine Art und Weise festgelegt.
Kavernenspeicher oder Porenspeicher – diese Arten von Speichern gibt es
Um Gas in einem Untergrundspeicher zu sammeln, gibt es generell zwei Arten von Speichern: den Kavernenspeicher und den Porenspeicher. Während Porenspeicher natürliche Lagerstätten sind, handelt es sich bei Kavernenspeichern um große, künstlich angelegte Hohlräume in unterirdischen Salzstöcken. Beide Varianten eignen sich als Untergrundspeicher für Gas, haben über diese Gemeinsamkeit hinaus jedoch auch ihre ganz eigenen Vorteile. Welche das sind, zeigt die folgende Übersicht:
1. Der Kavernenspeicher
Als künstliche, durch bergmännische Solprozesse angelegte Hohlräume in unterirdischen Salzstöcken, sorgt der Kavernenspeicher für eine natürliche Dichtheit. Möglich macht es die Salzschicht, die bei der sogenannte Aussolung des Hohlraums übrig bleibt. Mit Hohlräumen von bis zu 500 Metern Höhe können Kavernen als Untergrundspeicher für Energie genügend Gas aufnehmen. Die „Befüllung“ erfolgt dabei mittels einer Tiefbohrung.
Der große Vorteil: Während das Gas beim Porenspeicher erst durch das poröse Gestein zu einer Bohrung strömen muss, die den Speicher mit einer Versorgungspipeline verbindet, ist das Gas im Kavernenspeicher über die Tiefbohrung direkt mit den obertätigen Speicheranlagen verbunden. Der Nachteil: Kaverne und Tiefbohrung sind nicht naturgegeben, sondern müssen zunächst aufwendig angelegt werden.
2. Der Porenspeicher
Porenspeicher befinden sich in porösem Gestein, das nach der Ausförderung von Erdgas oder Erdöl übrig bleibt. Dieses Gestein nimmt das Erdgas ähnlich einem stabilen Schwamm auf und lagert es ein. Dabei wird das Erdgas mit großem Druck in die extrem kleinen Gesteinsporen geleitet. Nach oben sind Porenspeicher meist durch andere Schichten aus Ton oder Salz abgedichtet. Nach unten hin sind es in der Regel wasserführende Bereiche, die die gasdurchlässigen Gesteinsschichten abdichten. Auf diese Weise hat die Natur selbst alle wichtigen Voraussetzungen für die heutige Nutzung des natürlichen Hohlraums als Untergrundspeicher geschaffen. Der entscheidende Vorteile von Porenspeichern ist ihre enorme Größe.
Diese wichtige Rolle spielen Untergrundspeicher für die Zukunft der erneuerbaren Energien
In einem Satz gesagt, ließe sich die Wichtigkeit von Untergrundspeichern für die energietechnische Zukunft wie folgt ausdrücken: Sie sind das Rückgrat der zukünftigen Energieversorgung! Denn Untergrundspeicher machen es möglich, Gas umfassend als Energiespeicher zu nutzen, von einer bedarfsgerechten Ressourcenbereitstellung zu profitieren und das Energienetz zu stabilisieren. Das alles sind entscheidende Voraussetzungen für eine sichere Energieversorgung sowie für mehr Klima- und Umweltschutz.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch das Thema Power-to-Gas. Denn diese Umwandlungstechnologie sorgt dafür, dass Gas als Energiespeicher uch in Zukunft erneuerbar bereitgestellt werden kann und tatsächlich eine verlässliche und versorgungssichere Methode ist.
Dass Untergrundspeicher eine rosige Zukunft haben könnten, zeigen bereits heute ein paar beeindruckende Zahlen. So betreiben die Mitglieder des Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie e.V. (BVEG) schon jetzt 250 Kavernenspeicher in 28 Speicheranlagen sowie 19 Porenspeicher. Damit verfügen sie über ein Speichervolumen von insgesamt 24,6 Milliarden Kubikmetern – was nicht nur etwa 30 Prozent der jährlich in Deutschland verbrauchten Erdgasmenge abdeckt, sondern auch das größte in der EU ist. Allein das spricht schon für die starke Zukunftsfähigkeit von Untergrundspeichern. Denn diese Infrastruktur ist bereits vorhanden und kann in Zukunft erneuerbare Gase speichern. Grund genug, sich diese Speichermethode einmal genauer anzuschauen, oder nicht?