3.600 eingesparte Tonnen CO2 pro Jahr! Das ist eine wirklich beeindruckende Zahl. Und noch beeindruckender ist, dass die enorme Emissionseinsparung kein Wunsch, sondern Realität ist: Die Stadtwerke Bad Säckingen setzen bereits seit einiger Zeit auf eine Energiegewinnung durch Blockheizkraftwerke. Im Rahmen der größten Investition in der Geschichte der Stadtwerke wurden diese BHKW-Anlagen jetzt erneuert, vergrößert und flexibilisiert. Und die CO2-Reduktion ist längst nicht der einzige Erfolg, der mit dieser Optimierung einherging.

Was die Stadtwerke Bad Säckingen zum Pionier auf dem Gebiet der nachhaltigen Energieerzeugung macht, erfahren Sie in dieser Case Study.

Zukunftsweisendes Energiemanagement aus dem Südschwarzwald

Direkt am Rhein gelegen, ist die Kleinstadt Bad Säckingen im Südschwarzwald ein echtes Beispiel für naturnahe Idylle. Nachhaltige Energieerzeugung ist hier seit jeher ein grundlegendes Thema, das fest in der Philosophie der Stadtwerke Bad Säckingen verankert ist. Bereits seit den 1980ern gab es ein Wärmenetz, das sich über die Jahrzehnte hinweg stetig vergrößert hat. Heute umfasst es 15 Kilometer und gewährleistet, gemeinsam mit den wärmegeführten BHKW der Stadtwerke, eine verlässliche Versorgung der Verbraucher.

Um diese Versorgungssicherheit weiterhin garantieren und gleichzeitig auch die Energiegewinnung aus erneuerbaren Energiekonzepten voranzubringen, haben sich die Stadtwerke Bad Säckingen dazu entschieden, ihre Kapazitäten weiter auszubauen, die bereits bestehenden Anlagen zu modernisieren und eine CO2-neutrale Wärmeversorgung zu etablieren. Im Rahmen dieser großflächig angelegten Modernisierung fand eine Umstellung von wärmegeführten auf strommarktgeführte BHKW statt. In der Heizzentrale Sägeheizwerk Süd wurden zudem ein BHKW und eine Wärmepumpe installiert sowie ein großer Pufferspeicher errichtet – alles mit dem übergeordneten Ziel, eine CO2-neutrale Stadt zu werden.

Das Projekt – so leben die Stadtwerke Bad Säckingen Nachhaltigkeit

Die Stadtwerke Bad Säckingen sind ein klassischer kommunaler Versorger. Ihr 15 Kilometer umfassendes Wärmenetzwerk ist dabei für die Gemeinde vergleichsweise groß. Doch dahinter steckt ein starker Grundgedanke: durch stetiges Wachstum auch als kleine Gemeinde auf kommunaler Ebene viel in der Wärmewende bewegen. Worte, denen in den letzten Jahrzehnten immer wieder Taten gefolgt sind. Dazu gehört auch das kürzlich abgeschlossene Modernisierungsprojekt der bestehenden BHKW und des Sägeheizwerks Süd, die seit Juli 2020 (wieder) in Betrieb sind.

Im Zuge dieses Projektes, das in seinem Umfang bisher einmalig für die Stadtwerke Bad Säckingen ist, kamen unterschiedlichste Maßnahmen zum Tragen:

· Erweiterung des Heizkraftwerk Süd

Um eine noch passgenauere Wärmeversorgung zu ermöglichen, haben sich die Stadtwerke Bad Säckingen dafür entschieden, ihr Heizkraftwerk Süd um drei Jenbacher Gasmotoren zu erweitern. So wurde das bereits bestehende Blockheizkraftwerk mit 2 Jenbacher Gasmotoren und einer Leistung von 1.657 kWel um 4.001 kWel erweitert. Die aktuelle Leistung der BHKW liegt damit jetzt bei 5.458 kWel.

· Wechsel von wärme- auf stromgeführte BHKW

Während die BHKW-Anlagen bisher rein wärmegeführt lief, haben sich die Stadtwerke Bad Säckingen im Zuge der Modernisierung für einen stromgeführten Betrieb entschieden. Nun werden die BHKW-Module nicht mehr abhängig vom Wärmebedarf im Fernwärmenetz zu- oder abgeschaltet, sondern stromgeführt betrieben. Möglich ist das dank eines neu installierten Pufferspeichers auf dem Areal des Heizkraftwerks.

Mit einer Größe von 1.000 m3 macht es dieser möglich, die BHKW-Module stromgeführt unabhängig vom Wärmebedarf zu fahren. Damit haben die Stadtwerke Bad Säckingen eine optimale Ergänzung zu anderen erneuerbaren Energiekonzepten wie Solar- und Windenergie und deren wetterabhängigen Volatilitäten geschaffen. Denn sämtliche erzeugte Wärme lässt sich im Pufferspeicher zwischenspeichern und anschließend in das Fernwärmenetz einspeisen. Um zusätzlich den Gesamtwirkungsgrad der Anlage zu erhöhen, wird die durch die BHKW- Anlage erzeugte Niedertemperatur der Gemischkühlstufe über eine Wärmepumpe in das Wärmenetz eingespeist. Der erzeugte Strom wird in das öffentliche Netz gegeben.

Ebenfalls neu ist, dass die Jenbacher Gasmotoren aufgrund der Pufferspeichererweiterung jetzt flexibel mit jeweils rund 2.460 Betriebsstunden laufen. Flexibel heißt in diesem Kontext, dass sich die BHKW-Anlagen trotz Kraft-Wärme-Kopplung schnell auf Schwankungen im Stromnetz reagieren können und Residuallasten bereitstellen können. Damit setzen die Stadtwerke Bad Säckingen beispielhaft eine bedarfsorientierte Erweiterung um.

· Flexibilisierung auf Basis des EEG

Sämtliche Maßnahmen, die die Stadtwerke Bad Säckingen für die Modernisierung ihrer Anlagen umgesetzt haben, wurden als Flexibilisierungsmaßnahme nach dem EEG realisiert. Analog zu den gesetzlichen Vorgaben, laufen sowohl die bestehenden als auch die neuen BHKW-Module mit Biomethan.

· CO2-neutral dank Biomethan

Um ihren Weg zur CO2-Neutralität konsequent zu verfolgen, setzen die Stadtwerke Bad Säckingen auf Biomethan als Antriebsstoff für ihre BHKW-Anlagen – für eine umweltfreundliche und flexible Energieerzeugung. So bilden die drei biomethanbetriebenen BHKW das Herzstück der erweiterten Anlage. Gemeinsam mit der Bestandsanlage, die aus zwei ebenfalls mit biomethanbetriebenen BHKW besteht, lassen sich nun eine thermische Leistung von rund 6.200 Kilowatt sowie etwa 5.700 Kilowatt elektrischeLeistung zur Verfügung stellen.

Die modernisierte BHKW-Anlage arbeitet dabei nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. In rund 2.460 Stunden pro Jahr erzeugen die Stadtwerke Bad Säckingen circa 14 Gigawattstunden Strom und 15,2 Gigawattstunden Wärme aus Biomethan.

Übrigens: Auch bei der Umsetzung der Maßnahmen spielte das Thema Ressourcenschonung eine wichtige Rolle. So nutzten die Stadtwerke Bad Säckingen Synergien in der Infrastruktur und konnten in einem Graben gleich mehrere Leitungen verlegen.

Eine Investition, viele Gewinne

Die Erweiterung des Heizwerks Süd war und ist für die Stadtwerke Bad Säckingen sowie auch für die Gemeinde ein weiterer wichtiger Meilenstein im kontinuierlichen Ausbau der kommunalen Wärmeversorgung. Die Vorteile, die die große Investition mit sich gebracht hat, sind dabei immens. So ist es nun möglich, durch den Ausbau der Fernwärmeerzeugung aus dem Heizwerk Süd jährlich rund 4.200 Megawattstunden Wärme zusätzlich zu produzieren und dadurch rund 3.600 Tonnen CO2-Emissionen einzusparen. Dies entspricht einem Jahresstromverbrauch von 4.500 Haushalten und einem Jahreswärmeverbrauch von 1.013 Einfamilienhäusern.

Während der produzierte Strom im öffentlichen Netz zum Einsatz kommt, wird die bei der Stromproduktion anfallende Wärmeenergie über das bestehende Fernwärmenetz zu den angeschlossenen Wohnungen sowie zu öffentlichen Einrichtungen transportiert. Die zusätzlich gewonnene Energie soll in den kommenden Jahren auch die Altstadt in Bad Säckingen mit Wärme versorgen. Mit diesem Projekt beweisen die Stadtwerke Bad Säckingen nicht nur Pioniergeist und echtes Engagement in Sachen Nachhaltigkeit, sondern machen auch eindrücklich vor, wie ein vermeintlich kleines Stadtwerk die Wärmewende sehr konsequent regional umsetzen kann