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Schon lange gibt es wesentlich mehr Möglichkeiten, Energie zu generieren, als durch fossile Energiequellen wie Öl, Kohle oder Gas. Die Rede ist von sogenannten regenerativen Energien oder auch erneuerbaren Energien. Denn wie ihr Name bereits impliziert, sind diese Quellen zur Energiegewinnung so gut wie unerschöpflich. Doch wo kommt regenerative Energie überhaupt her? Welche Rolle spielt regenerative Energie aktuell in Deutschland – und was muss in den kommenden Jahren getan werden, um die Energiewende zu meistern?

Antworten auf diese Fragen sowie einen Überblick über die wichtigsten regenerativen Energiequellen bekommen Sie in diesem Beitrag.

Die wichtigsten regenerativen Energien im Überblick
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Wind und Sonne – so spart erneuerbare Energie CO2-Emissionen

Regenerative Energie in Deutschland ist zur Zeit vor allem durch die Energiegewinnung aus Sonne und Wind geprägt. Aktuell ist der Ausbau von Photovoltaikanlagen und Windkraftanlagen der größte und meistwachsende Zweig der regenerativen Energiegewinnung. Denn die Vorteile hierfür liegen auf der Hand: Ressourcen wie Sonnenlicht und Wind sind vor allem in Deutschland so gut wie uneingeschränkt verfügbar und bieten enormes Potenzial für die Gewinnung von Energie.

Neben dem Vorteil einer fast immer vorhandenen und vor allem durch die Natur bereitgestellten Ressource, schafft erneuerbare beziehungsweise regenerative Energie für Deutschland eine Möglichkeit, die von der Regierung ausgerufenen Klimaziele zu erreichen. Denn durch die Generierung und Nutzung von regenerativer Energie ist es möglich, CO2-Emissionen im großen Stil einzusparen und den gesetzten Klimazielen näher zu kommen. Allein im Jahr 2021 konnten durch die Nutzung von erneuerbaren Energien in Deutschland bereits rund 217 Millionen Tonnen Treibhausgase eingespart werden.

Regenerative Energie aus Biomasse punktet doppelt

Biogasanlagen, die meist bei landwirtschaftlichen Unternehmen und Betrieben im Einsatz sind, ermöglichen eine äußerst gewinnbringende Energiegewinnung durch Biomasse oder Abfallstoffe. Bei dieser Art der Energiegewinnung werden biologische Reststoffe durch den Abbau zu Biogas, das wiederum in Form von Strom und Wärme, oder aber als Kraftstoff genutzt werden kann. So entsteht aus überschüssigen Produkten Energie, die einen wichtigen Teil der Energie aus erneuerbaren Quellen ausmacht.

Ein weiterer Vorteil der Biogasanlagen ist außerdem die Entstehung von Wärme. Denn bei der Umwandlung von Biomasse in Biogas entsteht nicht nur Strom, sondern auch Abwärme. Dieses wertvolle Nebenprodukt lässt sich optimal nutzen, um beispielsweise Gebäude oder Stallungen zu heizen. Biogasanlagen sind somit also nicht nur effiziente Energiequellen für erneuerbare Energie, sondern auch Lieferanten von Wärme.

Mit Wasserstoff und Geothermie ganz vorn dabei (?)

Auch der Energieträger Wasserstoff hat in den letzten Jahren stetig an Bedeutung zugenommen. Als Energieträger kann er überschüssige erneuerbare Energie beispielsweise aus Wind und Sonne speichern und somit zeitlich entkoppelt auch in anderen Sektoren eingesetzt werden. Hinzu kommt, dass bei seiner Umwandlung keine zusätzliches CO2 freigesetzt wird. Aber: Die Herstellung ist (noch) nicht klimafreundlich, weswegen Wasserstoff bisher nicht als vollständig regenerativer Energieträger zählt.

Anders sieht es bei der Geothermie aus, die nach der Energiegewinnung aus fester und flüssiger Biomasse die drittwichtigste Säule im Energiemix ausmacht. Denn diese Form von regenerativer Energie setzt auf eine Energiegewinnung aus der Hitze, die entweder aus dem Erdkerns oder aus dem Zerfall radioaktiver Elemente in der Erdkruste stammt. Der große Vorteil: Geothermie ist wetterunabhängig und verursacht keinerlei CO2-Emissionen. Der Nachteil: Geothermie zu nutzen, ist aktuell noch sehr aufwendig und gute Standorte in Deutschland sind rar. So entfallen auf die Geothermie derzeit nur etwa 0,1 Prozent der deutschen Stromversorgung.

Regenerative Energie weiter ausbauen – das EEG setzt den Rahmen

Schaut man auf die von der Bundesregierung beschlossene EEG-Novelle 2023, so werden auch hier der Wille und die Wichtigkeit hin zum schnellen und massiven Ausbau der regenerativen Energie in Deutschland sichtbar. So heißt es hier, dass man – vorgezogen vom ehemaligen Ziel-Jahr 2050 – schon bis 2030 den Anteil von Strom aus erneuerbaren Energien an der gesamten Stromversorgung in Deutschland auf 80 Prozent erhöhen will. Diese Richtwerte sind zwingend nötig, um die (auch von der EU festgelegten) Klimaziele zu erreichen.

Aktuell macht erneuerbare Energie in Form von Strom einen Anteil von rund 41 Prozent am gesamtdeutschen Stromverbrauch aus. Den größten Part liefert mit 19 Prozent hierbei Strom, der aus Onshore-Windkraftanlagen gewonnen wird. Bundesweite Förderprogramme und finanzielle Hilfen sollen den Ausbau regenerativer Energie sowohl bei privaten Haushalten als auch bei großen Projekten unterstützen und voranbringen – mit bisher positiven Entwicklungen. Das EEG setzt somit den Rahmen für einen zügigen Ausbau im Bereich der regenerativen Quellen und zeigt den hohen Stellenwert, den regenerative Energie in Deutschland hat.

Regenerative Energie und ihre Herausforderungen

Nicht zu vernachlässigen sind jedoch die Nachteile, die regenerative Energie mit sich bringt. Denn der Ausbau der Anlagen, die zur Gewinnung von Energie durch erneuerbare Ressourcen benötigt werden, ist zeitintensiv und nicht selten teuer. Die Kosten zum Bau solcher meist hochkomplexen Anlagen sind deutlich höher als die Kosten, die bei der Nutzung fossiler Energieträger anfallen. Des Weiteren müssen sowohl die Infrastruktur als auch die benötigten Speicher erweitert und ausgebaut werden. Denn insbesondere letztere sind ein wichtiger Teil, der dafür sorgt, dass die regenerative Energie, die gewonnen wird, auch in vollem Maße genutzt werden kann.

Eine weitere Herausforderung ist die Frage nach ausreichendem Platz für weitere große Photovoltaikanlagen, Windparks oder große Biogasanlagen. Denn auch wenn die Quellen wie Sonnenlicht, Wind und Biomasse grundsätzlich unerschöpflich sind, so ist es der Platz nicht. Hier sollen neue und innovative Erfindungen und Systeme Abhilfe schaffen. Schwimmende Solarzellen, Algenhäuser, Flusskraftwerke oder Satelliten-BHKW sind dabei nur einige der Ideen, wie man die Herausforderung des begrenzten Platzes in Deutschland angehen kann.

Unabhängigkeit durch eigene Energieversorgung

Nicht nur mit Blick auf Umwelt und Klimaschutz spielt regenerative Energie eine große Rolle. Denn auch im Bereich der politischen und inneren Sicherheit bringen die nachwachsenden Ressourcen Vorteile mit sich. Insbesondere in Krisenzeiten zeigt sich, wie wichtig eine autonome Energieversorgung der Bevölkerung sein kann. So ermöglicht es die Energiegewinnung aus regenerativen Quellen, sich als Staat von anderen Staaten und deren Energieversorgung zu lösen. Das fördert eine souveräne und unabhängigere Sicherstellung der Energieversorgung im eigenen Land.

Weitere positive Effekte der umweltschonenden Art der Energieversorgung ist außerdem die Menge neuer Arbeitsplätze, die hierdurch entsteht und die neben neuen Innovationen auch neue Arbeitsplätze schafft. Aber: Regenerative Energie braucht eine passende Infrastruktur. Denn ohne diese wird es schwer, erneuerbare Energie in Deutschland flächendeckend einzusetzen. So ist aktuell vor allem die Politik gefragt, die entsprechenden Rahmenbedingungen für mehr „grüne“ Energie zu schaffen. Das Umweltbundesamt formuliert als Aufgabe für die kommenden Jahre: „Die Ziele für das Jahr 2030 können nur mit erheblichen zusätzlichen Anstrengungen erreicht werden. Insbesondere muss mehr Wind- und Photovoltaikleistung als in den letzten Jahren zugebaut werden.“