Drohnen, die nach Rehkitzen suchen, Mähmaschinen, die autonom fahren, künstliche Intelligenz, die beim Einchecken ins Hotel hilft – die Digitalisierung ist heute aus kaum einer Branche mehr wegzudenken. Auch in der Energiebranche ist die Digitalisierung ein aktuelles Thema, das zunehmend an Wichtigkeit gewinnt. Hier gibt es verschiedenste Bereiche, in denen sich digitale Prozesse umsetzen lassen.
Welche Chancen sich bieten, wie der Status Quo zum Ende des Jahres 2021 aussieht und mit welchen Schwerpunkten sich die Digitalisierung in der Energiebranche umsetzen lässt, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Digitalisierung in der Energiebranche – ein erster Überblick
Ohne Digitalisierung keine Energiewende! Was alternativlos klingt, ist es tatsächlich auch. Denn eine erfolgreiche Energiewende kann nur gelingen, wenn die Digitalisierung in der Energiebranche endlich zur Umsetzung kommt. Dabei ist die Branche selbst der Knackpunkt, gibt es hier doch rund 1,6 Millionen dezentrale Erzeugungsanlagen, die den innerdeutschen Bedarf an Energie in Form von Strom und Wärme decken.
Versorgungssicherheit, Schnelligkeit und Kostenoptimierung sind hierbei die entscheidenden Parameter, die es umzusetzen gilt. Und über kurz oder lang geht das nur über eine Digitalisierung in der Energiebranche. Dass es sich dabei nicht um Zukunftsmusik, sondern um die Gegenwart handelt, zeigen erste Technologien, mit denen die digitale Transformation der Branche bereits begonnen hat.
Smart Meter, Smart Home und Smart Grid, Internet of Things, Blockchain-Technologien und virtuelle Kraftwerke sind hierbei die Faktoren, die den Beginn der Digitalisierung in der Energiebranche bereits eingeläutet haben. Und sie sind es auch, die dabei helfen, sowohl die Verteilung als auch die Steuerung von Strom und Wärme auf eine neue, digitale Weise zu organisieren. Nun sind Energiekonzerne, Energieproduzenten und Unternehmen der digitalen Wirtschaft gefragt, all diese Technologien zu bündeln, auszuwerten und intelligent zu nutzen.
Umgang mit und Auswertung von Daten: Diese Prozesse betrifft es in der Energiebranche
„Daten sind das neue Öl“ ist eine Aussage, die bereits seit einiger Zeit in der weltweiten Öffentlichkeit kursiert und an der eine Menge Wahres dran ist. Denn wer Daten hat, hat Macht. Wie positiv oder negativ das zu bewerten ist, sei an dieser Stelle einfach mal dahingestellt. Viel wichtiger ist nämlich der Kern der Aussage: Ohne Daten geht heute nichts mehr. Für die Digitalisierung in der Energiebranche ist das ein wichtiger Grundsatz, sind hier doch mittlerweile extrem große Datenströme im Umlauf, die es zu managen gilt.
Und so ist der erste Schritt für eine erfolgreiche Digitalisierung in der Energiebranche jener, genau diese ganzen kursierenden Daten zu erfassen, zu organisieren, zu verarbeiten und auszuwerten. Das hat die Energiewirtschaft bereits erkannt und beschäftigt sich deshalb aktuell sehr intensiv damit, wie sich diese Mengen an Daten nutzen lassen. Gerade Einspeisung, Smart Metering und Netzbetrieb sind dabei die Bereiche, in denen viele Daten anfallen – und nicht ungenutzt bleiben sollen. Schließlich sind sie die Basis dafür, nicht nur sämtliche Prozesse schneller, effizienter und reibungsloser zu gestalten, sondern auch Kundenbedürfnisse besser zu erfüllen. Doch das erfordert auch die passenden Produkte und Services.
Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung: Was die Digitalisierung in der Energiebranche fordert
Dass sämtliche Unternehmen des Energiesektors nicht nur Produkte und Services haben sollten, mit denen sich digitale Technologien optimal nutzen lassen, ist selbsterklärend. Hinzu kommt aber, dass sie selbst ihre internen Prozesse optimieren, ihre Mitarbeiter schulen und ihre Kunden auch in Übergangsphasen optimal betreuen müssen. Schnittstellenmanagement ist hier das Zauberwort und notwendige Voraussetzung, damit sich Prozesse optimieren und effizienter gestalten lassen. Und das geht nicht über Nacht.
Deswegen ist es durchaus sinnvoll, die Digitalisierung in der Energiebranche Schritt für Schritt umzusetzen und sich dabei auf einen Schwerpunkt nach dem anderen zu konzentrieren.
Ein Thema, drei Schwerpunkte – so kann die Digitalisierung in der Energiebranche aussehen
Vielleicht ist es das größte IT-Projekt aller Zeiten, vielleicht ist es der einzige Weg, um die Klimawende wirklich zu schaffen. Die Zeit wird es zeigen. Fest steht jedoch schon jetzt: Die Digitalisierung spielt in der Energiebranche eine ganz entscheidende Rolle und wird dies auch weiterhin tun. Welche drei Bereiche das hauptsächlich betrifft, zeigt Ihnen die folgende Übersicht.
Schwerpunkt 1: Digitalisierung von Marketing und Kommunikation
Kommunikation ist das A und O – bei jedem Projekt. Denn nur eine transparente Kommunikation macht die erfolgreiche Etablierung neuer Produkte, Prozesse und Services möglich. Das gilt auch für die Digitalisierung in der Energiebranche.
Das Produkt „Strom“ an sich verändert sich durch neue digitale Technologien zwar nicht, dafür jedoch die Anforderungen der Kunden an dieses. Sie möchten sofort verfügbare und personalisierbare Produkte. Außerdem wünschen sie sich Komfort und nicht allzu hohe Kosten. Durch Technologien wie Smart Home, Smart Meter oder Smart Grid entwickeln sich Kunden vom reinen Konsumenten zu einem aktiv handelnden Part im Energiesystem. Für die Digitalisierung in der Energiebranche bedeutet das: Kommunikationsplattformen und -wege müssen sich anpassen, Geschäftsmodelle müssen flexibler und Vertriebswege neu gedacht werden. Online, mobil, digital – Vertrieb, Marketing und Co. laufen in Zukunft überwiegend über digitale Prozesse.
Schwerpunkt 2: Digitalisierung innerhalb des Unternehmens
Wer digitale Services und Produkte anbieten will, muss zuallererst selbst digital werden. Für Unternehmen aus dem Energiesektor heißt das, zunächst intern nach Digitalisierungspotenzialen zu suchen und ein sogenanntes „Process Mining“ zu betreiben. Somit setzt die Digitalisierung in der Energiebranche für eine erfolgreiche Umsetzung voraus:
- Unternehmen der Branche müssen bei sich selbst eine digitale Kultur implementieren.
- Mitarbeiter müssen von Anfang an einbezogen und geschult werden, um darauf die digitalisierten internen Prozesse aufzubauen.
Dabei spielen auch Datensicherheit und Cyber Security eine wichtige Rolle. Denn Daten können nur dann das neue Öl sein, wenn man sie richtig nutzt und schützt.
Schwerpunkt 3: Digitalisierung im Kraftwerksbetrieb
Im Kraftwerksbetrieb liegt das Kerngeschäft in einer Sache: der sicheren Bereitstellung von Energie. Doch damit das auch während der Digitalisierung in der Energiebranche funktioniert, müssen andere Parameter zwingend stimmen. Dabei gilt es ebenfalls zwischen internen und externen Anwendungen zu unterscheiden. Intern ist eine digitalisierte Steuerung die Basis für die Digitalisierung im Kraftwerksbetrieb. Extern kommt es auf die passenden digitalen sowie mobilen Anwendungen für den technischen Außendienst und andere Mitarbeiter an. Denn nur so lassen sich in einem zweiten Schritt digitale Netzsteuerung und digitales Monitoring umsetzen. Dabei ist auch die zustandsbasierte Instandhaltung von Anlagen mittels Predictive Maintenance zu berücksichtigen.
Digitalisierung in der Energiebranche – das ist der Status Quo
Dass die Branche für den digitalen Wandel offen ist, steht außer Frage. So haben Studien der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers ergeben, dass 83 Prozent der Energieversorger in Deutschland planen, ihre Kundendaten besser auszuwerten und zukünftig für eine individuelle Kundenansprache zu nutzen. 71 Prozent der Befragten sehen zudem eine hohe Relevanz dezentraler Energielösungen. Für die Digitalisierung in der Energiebranche ist das ein großes Plus.
Auf der anderen Seite stehen der Digitalisierung in der Energiebranche aber auch Hindernisse gegenüber. So fühlt sich mehr als die Hälfte der deutschen Energieversorger durch Markteintritte branchenfremder Unternehmen in die Energiewirtschaft bedroht. Hier gilt es, Ängste abzubauen und die Möglichkeiten zum Schnittstellenmanagement zu eruieren. Denn die Expertise anderer kann in vielen Fällen dem Gelingen eines solch großen Projektes helfen.